Jetzt ist es so weit. Das letzte unserer drei Kinder ist ausgezogen. Gähnend leere Zimmer starren uns an. Die Verlängerung des Esstisches in der Küche wird abgebaut und in den Keller geräumt. Erinnerungen an schöne Familienzeiten ziehen vor dem inneren Auge vorbei.
Empty Nest
Die ersten Schritte in ein „Empty Nest“ können herausfordernd sein. Du stehst in leeren stillen Räumen, die einst mit Lachen, Leben und regem Treiben gefüllt waren. Die täglichen gemeinsamen Mahlzeiten, die spontanen Gespräche und das liebenswerte Chaos sind nun Vergangenheit. Einsamkeit, Trauer, Verlust oder Unsicherheit möchten sich breitmachen. Doch genau jetzt spüren wir: Es ist Zeit für eine Entscheidung.
Ver-rückt
Das Wortspiel „ver-rückt“ und „verrückt“ spiegelt zwei Perspektiven wider: Das „ver-rückt“ beschreibt eine Umstellung oder Veränderung, während „verrückt“ im Sinne von ausgeflippt oder kreativ für das Ausbrechen aus der Norm steht.
Verrückt kann bedeuten, mutig zu sein, etwas zu wagen sowie das Leben mit einer spielerischen Leichtigkeit zu betrachten. Als Chance voller neuer Möglichkeiten.
Ver-rückt steht im übertragenden Sinne für Veränderung der Perspektive, eine Umstellung in der Art zu denken. Beides kann unser Leben bereichern.
Perspektivwechsel
Jetzt haben wir richtig Platz in der Garderobe und im Badezimmer. Das Einkaufsvolumen hat sich um die Hälfte reduziert und die Mittagessen können wir nach Lust und Laune gestalten. Aus zwei Kinderzimmern wurden zwei Büros – ein echtes Upgrade! Veränderungen sind Chancen für einen Neuanfang.
Entrümpeln als Neuanfang
Wir haben begonnen, Keller, Stall und Schränke zu durchforsten. Mehrere Fahrten zum Sozialkaufhaus und zur Elektroschrottabgabe sind das Ergebnis. Entrümpeln ist nicht nur physisch, sondern auch mental. Es ist eine Einladung, Platz für Neues zu schaffen und sich von lange angehäuftem Ballast zu befreien. Mit jedem verabschiedeten Gegenstand spüren wir eine neue Leichtigkeit. Jetzt öffnen sich Räume für neue Ideen: das Ausprobieren neuer Rezepte, häufigere Ausflüge und mehr Zeit mit Freunden. Unsere Liebe zu Gott, zueinander, zu unseren Kindern und zu unseren Freunden soll ganz viel Raum bekommen. Diese neue Phase, die uns geschenkt wird, gestalten und feiern wir bewusst.
Zielgerichtet in die nächste Phase
Wir finden es sinnvoll, nicht in dieses neue Kapitel der gemeinsamen Zukunft hineinzustolpern. Warum trennen sich viele Paare in genau dieser Zeit? Weil sich zwei entfremdete Menschen anschauen. Oft, weil sie feststellen, dass die Gräben, die sich über die Jahre aufgetan haben, nicht einfach zu schließen sind. Weil jetzt klar wird, dass eine Freundschaft mit dem Partner die ganzen Jahre zu kurz gekommen ist. In vielen Ehen haben nur noch die Kinder die Beziehung zusammengehalten. Eine Freundschaft zwischen Partnern braucht Pflege. Nur wer regelmäßig in die Beziehung investiert, kann die Früchte des Wachstums ernten.
Es ist entscheidend, diese neue Etappe durch Gespräche, Feinfühligkeit und Inspiration zu gestalten.
Drei praktische Beispiele von uns
1. Wir verwandeln ein altes Kinderzimmer in unser neues Wohnzimmer.
2. Zum bewussten Start in die neue Phase buchen wir einen Urlaub an einen neuen Ort.
3. Wenn die Kinder uns besuchen, müssen sie jetzt klingeln – für mehr Privatsphäre
Vier Möglichkeiten für dich:
1. Wo findest du in deinem Umfeld ein gutes Vorbild, welches diese Phase inspirierend gestaltet?
2. Wie kannst du heute in die Freundschaft mit deinem Partner investieren?
3. Was macht dir Freude? Was wolltest du schon immer mal ausprobieren?
4. Plane regelmäßige „Datenights“ (Videolink siehe unten).
Mit Zuversicht und Freude in die Zukunft
Wir verspüren ein positives Gefühl von Hoffnung und Vorfreude. Wir können darüber nachdenken, was uns wirklich wichtig ist. Diese Zeit gibt uns die Chance, uns selbst und unseren Partner noch besser kennenzulernen. Wir haben die Freiheit, unser Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Indem wir loslassen, schaffen wir Platz für das, was kommt – und das kann unglaublich wertvoll und schön sein.
Liebe Grüße
Dirk