Jeden Tag stehen wir vor einer Vielzahl von Optionen: Doch welcher Weg ist der Richtige? Von meinem alten und weisen Masseur Anton habe ich gelernt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören. Er ist ein guter Ratgeber.
Das Buch sitzt mir im Nacken
Als ich
vor fast zwei Jahren in der Abschlussphase meines ersten Buchprojekts
stehe, plagen mich seit Wochen heftige, schmerzhafte
Nackenverspannungen. Arztbesuche, Physiotherapie und ein CT bringen
keine Klarheit in die Ursache.
Während eines gemütlichen Abends
bei einem guten Freund sprechen wir über das Leben und über unsere
aktuellen Herausforderungen. Da sage ich so ganz spontan: „Das Buch sitzt mir im Nacken.“
Als
ich das ausgesprochen hatte, zucke ich innerlich zusammen: Da war es.
Kommen daher meine Verspannungen? Formuliert meine Seele ihren Schmerz?
Mein Freund weiß Rat und berichtet mir von einem älteren Masseur, den er
gut kennt.
Gesagt – getan. Ich, der Männer-Coach, mache einen
Termin mit diesem lebenserfahrenen Mann und bald sitzen wir uns das
erste Mal gegenüber. Es ist unglaublich, was geschieht. Die Ruhe, die
Anton ausstrahlt, konfrontiert meine innere Unruhe und mein Getrieben
sein. Was kein Arzt und keine Physiotherapie zuvor geschafft hatten,
erreicht dieser freundliche und weise alte Mann in einer Sitzung bei
mir. Die Nackenschmerzen waren nach seinem Besuch komplett weg – und
kamen nie wieder.
Gedanken eines halbgebildeten medizinischen Alleinunterhalters
Anton
sagt: „Die Beschwerden meiner Patienten sind meine Feinde. Wenn ich
einen Feind frontal, von vorn, angreife, dann zieht er sich in seine
Wälder zurück, da erwische ich ihn nie. Wenn ich ihn angreife, bin ich
plötzlich im Feindesland. Ich muss ihn einkesseln, um ihn von allen
Seiten gleichzeitig bekämpfen zu können. Deshalb nutze ich
unterschiedliche Behandlungsmethoden. Ich greife von verschiedenen
Seiten an und der Körper kann sich aussuchen, welche Methode für ihn die
beste ist. Körper, Seele und Geist bilden eine Einheit.“
Mut zur Korrektur – von der Maschine zum Menschen
Anton
lernt Maschinenbauer, doch er ist in seinem Job total unglücklich. Wie
der „Zufall“ es will, sieht er eine praktische Anwendung eines Masseurs
in der Berufsschule. Das ist der Moment, wo es bei ihm „Klick“ macht.
Anton formuliert es so: „Da war ich bei mir selbst angekommen! Ich wusste sofort: Genau das wollte ich machen.“
In diesem Moment trifft Anton eine Entscheidung, die seinem
Leben eine völlig neue Richtung geben sollte: Er entscheidet sich, eine
weitere Ausbildung zu beginnen und den Beruf des Masseurs zu erlernen.
Er wechselt vom kalten Stahl der Maschine zum Menschen. In seiner
anspruchsvollen Ausbildung zum Masseur zeichnet er sich durch ein
Höchstmaß an Motivation aus. Obwohl ihm die Kollegen sagen, dass er es
lockerer nehmen könnte, ist Anton von der neu eingeschlagenen Richtung
so begeistert, dass er alle Prüfungen mit einer 1 absolviert. Er ist
wirklich bei sich angekommen.
„Erfolg entsteht dadurch, dass man sich auf das konzentriert, was man wirklich mag und worin man gut ist.“, sagt Bill Gates.
Hat unsere Arbeit mit unseren Defiziten zu tun?
Anton
bemerkt: „Unsere Arbeit hat sehr oft mit unseren Defiziten zu tun.“ Was
für eine herausfordernde Aussage! Ich lasse sie auf mich wirken und
frage ihn dann, welche Defizite ihn zum Massieren gebracht hätten. Seine
Antwort berührt mich: „Ich hatte eine harte Kindheit ohne Wärme und
ohne Streicheleinheiten. Mein Wunsch ist es, durch die Berührung meiner
Hände den Menschen Wärme weiter zu geben.“
Was kannst Du von Anton lernen?
Mich
beeindruckt die Weisheit, Freundlichkeit und Lebenserfahrung in diesem
sanften Mann, der über sein Defizit hinauswächst, um andere zu
beschenken, der den Mut hatte, eine Entscheidung zu treffen, die seinem
Leben, seiner Geschichte, eine neue Richtung gibt.
Außer mir selbst kann kein Mensch verhindern, was Gott für mein Leben geplant hat!
Deine Fragen zum Mitnehmen …
- Kannst Du auch von Dir sagen: Ich bin bei mir selbst angekommen?
- Welche Signale sendet Dir Dein Körper?
- Was kannst Du den Menschen um Dich herum geben, vielleicht sogar aus Deinem Defizit heraus?
- Wie viel Mut brauchst Du für eine Kurskorrektur?
Genau um diese Themen geht es bei den nächsten Männertagen:
- 02. April – Teil 1: „Riskante Sehnsucht“ Berufung / Identität in Lüneburg
- 16. April – Teil 1: „Riskante Sehnsucht“ Berufung / Identität in Tostedt
- 30. April – Teil 4: „Abenteuer“ in Eutin
Anmeldeinfos gibt´s bei mir.
Herzliche Grüße
Dirk