Vaterschaft – ein Auslaufmodel?

In der letzten Zeit wollte sich bei mir die Frage einschleichen, ob ich als Vater überhaupt noch gebraucht werde. Das war ein ziemlich frustrierender Gedanke.

Wertvolle Erinnerungen

Früher, als ich den Rasen mähte und die Kinder im Garten spielten, fühlte ich mich vollkommen glücklich. Ihr Lachen, ihre Energie, ihre kindliche Leichtigkeit – das waren Momente, die mein Herz erfüllten. Auch die täglichen gemeinsamen Mittagessen als ganze Familie, Radtouren, Familienferien – so viele wertvolle Erinnerungen, von denen ich keine missen möchte. Sicher, es gab auch Herausforderungen, die mir einiges abverlangt haben. Doch letztendlich bleibt der Reichtum, den ich als Vater mit unseren Kindern oder auch Teenagern erleben durfte.

Von passiv zu aktiv

Doch vor einiger Zeit schlichen sich plötzlich Gedanken wie “Du wirst als Vater nicht mehr gebraucht” in meinen Kopf. Ich dachte über meine aktuelle Rolle und Aufgabe als Vater von Kindern nach, die das Haus (bald) alle verlassen haben, zum Teil bereits selbst verheiratet sind und eigene Kinder haben. 

 

Auf einem Segeltörn haben wir dann darüber gesprochen, dass in der jüdischen Kultur der Vater am Sabbat die ganze Familie zusammenruft und zu ihr spricht. Da wurde mir auf einmal bewusst, dass ich in diesem Bereich passiv geworden bin. Als positiven Impuls nahm ich es auf, die Familie wieder aktiv zusammen zu rufen und Vaterschaft fließen zu lassen.

Vaterschaft im Wandel

Mir wurde bewusst: Vom aktiven Vater, der sich bei kleinen Kindern um tägliche greifbare Aufgaben kümmert, wurde ich mehr und mehr zu einem väterlichen Freund. Wie kann ich unsere Kinder im Heute mit dem, was ich in mir trage, mit dem, was ich gelernt habe und mit dem, was mir anvertraut wurde in ihren Herausforderungen und Wachstumsschritten unterstützen, ermutigen und freisetzen? Dies erlebe ich als eine wunderschöne Rolle, die Loslassen, Weisheit, Glaube, Geduld und einen guten Draht nach oben braucht. 

 

Seit Jahren träume ich davon, als Familie generationsübergreifend den guten Einfluss Gottes in diese Welt zu bringen. Aus diesem Grund hatten Marvin und ich vor einiger Zeit mit den „Father & Son“ Videos auf YouTube begonnen. Inzwischen ist die Family gewachsen und wie dieser Einfluss heute konkret bei uns aussieht, siehst du in dem Video unten.

Family First

Es löst große Freude bei mir aus, wenn die Männer wiederholt zum Segeltörn kommen und mir berichten, was sie für positive Auswirkungen erlebt haben, nachdem sie als Väter ihre Ehe und ihre Familie – nach Gott – wirklich an die 1. Stelle gesetzt haben. Die Familie ist der Eckstein der Gesellschaft. Sie bietet Stabilität, Liebe und ein Gefühl der Zugehörigkeit. In einer Welt, die oft von Unsicherheit und Hektik geprägt ist, bietet die Familie einen sicheren Hafen. Das Bild, welches ich in die Herzen meiner Kinder durch glückliche Ehe und durch Vaterschaft male, wird sie ein Leben lang prägen. Ein Freund fragte mich vor vielen Jahren: „Hast du das Herz deiner Kinder?“ Eine gute Frage. Um das zu erreichen, brauchen wir immer wieder Gottes Liebe und Weisheit.

Leiten durch Vorbild

Außerdem wurde mir bewusst, dass die Männer auf den Törns nicht zuerst durch das Lernen, was ich sage und ihnen als Input weitergebe. Vielmehr lernen sie dadurch, wie ich mit ihnen und anderen Menschen umgehe und wie ich meine Freundschaft mit Gott lebe. Ein anschauliches Beispiel dazu von einem Törnteilnehmer:

 

Dieser Mann von einem Segeltörn war eher geizig. Trinkgeld gegeben hat er nie. Auf dem Törn hat er sich entschieden, dass er den Wert „Großzügigkeit“ vermehrt leben möchte. Gesagt – getan. Später rief mich seine Frau an und erzählte mir begeistert folgendes: „Ich erkenne meinen Mann nicht mehr wieder, er gibt neuerdings Trinkgeld! Und weißt du, unser Sohn ging vergangene Woche zum Frisör, was er von seinem Taschengeld zahlen muss. Nachdem er nach Hause kam, erzählte er uns, dass der Frisör 16,00 € gekostet habe und er 20,00 € gegeben hätte, weil Papa jetzt auch so großzügig ist.“ Was für eine schöne Auswirkung. Wir leiten nicht durch das, was wir sagen, sondern durch das, was wir vorleben.

Fragen für dich:

Seit langem wünsche ich mir, ein eigenes Familienwappen zu entwerfen. Ich stelle mir die Frage, was macht uns als Familie aus, wofür stehen wir und wie kann dieses Wappen gestalterische Formen annehmen? Das ist ein langfristiger und spannender Prozess. Ich freue mich schon sehr auf das Ergebnis.

Liebe Grüße

Dirk

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